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Simply Sunshine Rosé 2009

Sonnige Aussichten
Simply Sunshine? Ganz so simpel ist die Sache nicht, denn dass Sonnenschein allein noch keine gelungenen Weine garantiert, haben viele deutsche Winzer im Supersonnensommer 2003 erfahren müssen. Es kommt auf den Wechsel zwischen heiß und kühl, zwischen trocken und feucht, zwischen Sonne und Schatten an.

 Bei den australischen „Simply Sunshine“-Weinen darf man davon ausgehen, dass die Winemakers „down under“ genau wissen, wie sie mit Reifegraden umgehen müssen: Sunshine haben die in South Australia reichlich. Und das Wörtchen „simply“ übersetzt man am besten mit unkompliziert. Hinter dem Projekt stecken der australische Weinmacher Leigh Gilligan, der schließlich einen Namen zu verlieren hat, und der deutsche Importeur Martin Apell, der weiß, dass man nicht nur in Krisenzeiten auch Brot-und-Butter-Weine im Angebot haben sollte.

 Vor vier Jahren haben wir den Simply Sunshine Rosé hier schon einmal vorgestellt, damals wurde er noch aus viel Cabernet Sauvignon und etwas Shiraz gemacht. Der aktuelle Jahrgang (2008 gab es keinen Rosé, weil man mit der Qualität nicht zufrieden war) besteht zu 89 Prozent aus Grenache und aus Shiraz. Es gibt angenehme, aber nicht aufdringliche Töne von reifen Himbeeren (der vordergründige „Fruchtdropston“ ist hier nicht zu finden) und würzige Töne vom Shiraz. Der Wein ist etwas gehaltvoller (13,5 Prozent Alkohol), als man schmeckt, aber gut ausbalanciert. Die Produzenten empfehlen ihn zu asiatischem Salat und gegrilltem Huhn. Wein und Huhn tun es aber auch. Oder simply ein Schluck rosa sunshine.

Rainer Wagner
Simply Sunshine Rosé 2009,
5,45 Euro. Bei Weinhandlung Martin Apell. Tel. (05 61) 3 16 07 17. www.apell.de
 

Simply Sunshine Rosé 2008



2007 wurde ebenfalls nicht produziert, da wir mit der Qualität nicht zufrieden waren
 


Simply Sunshine Rosé 2005

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Niko Rechenberg
TOP 10
Die besten Rosé für das Picknick
9: Simply Sunshine, 2005, Rosé aus south australia, perfekt fürs Picknick wg Schraubverschluß!, finessenreicher Rosé aus Cabernet, um die 5 Euro bei Apell (Tel: 0561/3160 717, www.apell.de).


Sonnenschein im Glas
In Deutschland müssen die Winzer (und die Politiker) noch bis zum Herbst warten, ehe sie erfahren, welche Ernte sie einbringen können. Jenseits des Äquators sind die Weinmacher unserer Zeit voraus, weshalb sie uns mit dem Jahrgang 2005 beglücken können, lange bevor die europäischen Kollegen mit ihren Novellos, Nouveaus oder Primeurs versuchen, mit einem Frühstart (und manchmal auch Fehlstart) den Vorsprung einzuholen.

Gerade rechtzeitig, ehe der Sommer unseres Missvergnügens zu Ende geht, erreicht uns ein Wein, der ein bisschen Sonnenschein ins Glas bringt. Das ist auch sein Job, schließlich heißt das Label “Simply Sunshine“. Vor einem Jahr kam dieser unkomplizierte Australier erstmals auf den deutschen Markt: als Weißer und als Roter. Jetzt ist ein Rosé dazugekommen, der auch Rosé-Skeptiker für sich einnehmen kann. Schließlich hat der australische Weinmacher Leigh Gilligan, der dieses Projekt zusammen mit dem deutschen Importeur Martin Apell betreibt, einen Ruf zu verlieren. Warum soll ein Wein, der keine fünf Euro kostet, nicht ehrlich und gut sein, eben: preis-wert?

Der Rosé besteht zu 90 Prozent aus Cabernet Sauvignon und zehn Prozent Shiraz, die für dezente Fülligkeit sorgen. Der Wein gärt in gekühlten Stahltanks, das garantiert die Frische. Dieser trockene Rosé hat kein Holzfass oder gar Holzspäne gesehen. Knapp 13 Prozent Alkohol geben ihm Gewicht, ohne ihn zu schwer zu machen.

Dieser Wein ist ein vielseitiger Begleiter zum Essen. Oder ein süffiger Trost, wenn der Wetterbericht wieder einmal für Stimmungstiefs sorgt.
Rainer Wagner , Hannoversche Allgemeine, 23.08.2005

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Oje - Rosé?
Jedes Jahr das gleiche Dilemma: Die Suche nach einem leckeren Rosé gestaltet sich schwierig. Dabei ist der Markt spätestens ab Juni voll mit leichten, hellroten Gewächsen. Das Problem: Es mangelt ihnen an Geschmack. So verführerisch ein korallenrosa schimmernder oder himbeerfarben lächelnder Terrassenwein im Glas aussehen mag, die Optik allein macht noch keinen Sommer. Ein Blick auf das wohl größte Anbaugebiet dieser seltsamen Spezie, die niemals Weiß-, aber manchmal lieber Rotwein geworden wäre, ist aufschlussreich: In Südfrankreich, in der Provence, genauer der Côtes de Provence, der bei weitem größten Appellation der Region, werden jährlich auf 19 000 Hektar rund 900 000 Hektoliter Wein produziert, 80 Prozent davon ist Rosé. Dieses Meer an rosa Wein hat vor allem eins: seinen Preis. Denn die Provence ist weltweit das Prestige-Terrain für Rosé. Doch nur wenige Exemplare gelten Experten zufolge als taugliche Gewächse. Alle anderen benötigen keine Expertise. Sie werden in freundlichen Party-Runden getrunken - der Rest ist Schweigen.
Wer an die zehn Euro für einen solchen Wein hingeblättert hat, um danach zu rätseln, ob er nun eher nach Fenchel oder Ginster duftet oder doch fast nur nach nichts, hat hoffentlich seine Freude daran. Und wird auch beim Geschmack lange grübeln dürfen: Die hierzulande käuflich zu erwerbenden Exemplare, vor allem jene aus den Supermärkten, verhalten sich im Mund derart neutral, als strebten sie den Job eines unbestechlichen Bundesligaschiedsrichters an. Das gilt auch für Rosados aus Spanien und Rosatos aus Italien. Sie sehen toll aus - und finito.
Einen Ausweg aus der Neutralitätszone weisen mitunter halbtrockene Kreszenzen. Sie bieten den Sinnen manchmal mehr Anreiz, sind aber wegen ihrer Restsüße nicht jedermanns Sache. Schon gar nicht, wenn es draußen heiß ist und die Säure des Weins der Süße nichts entgegenzusetzen hat. Sortieren wir also auch die Halbtrockenen aus. Jetzt wird es allmählich eng. Weißherbst könnte die Lösung heißen; deutscher Rosé also, der unter anderem in der Pfalz und Rheinhessen diesen Namen trägt. Weißherbst gehört zu den tauglichen Genüssen und bereitet vor allem in Kombination mit sommerleichter Küche Spaß. Sein Manko: Oft sind die Weißweine aus dem gleichen Haus die besseren. Warum dann also Rosé trinken? Weil es Sommer ist ? und schick. Also weitergesucht.
Irgendwann landet der unermüdliche Eleve im östlichen Europa - und siehe: In Bulgarien beispielsweise laufen saftige Rosés aus dem Stahltank. Und auch andernorts kann fündig werden, wer des Ausprobierens nicht müde wird: in Australien etwa.
Obwohl diese Vinothek-Seite schon vom Shiraz des fünften Kontinents dominiert wird, kommt letztendlich auch der »Wein des Monats« von dort: aus dem McLaren Vale, dem Herzen der australischen Rotweinproduktion. Hier hat der »simply sunshine rosé« sein Zuhause. Er wird von den Balquhidder Vineyards produziert und besteht aus Cabernet Sauvignon (90 Prozent) und Shiraz. Eine aktuelle »Besonderheit« des Weins: Er stammt bereits aus dem Jahrgang 2005. Die Trauben wurden im März geerntet - die Australier sind den Europäern landwirtschaftlich bekanntlich ein halbes Jahr voraus. Acht Stunden lag der Most auf den Schalen, was dem Wein zu einer lachsroten Farbe verhalf. Die dezente Nase offeriert Erdbeeren, Himbeeren und würzige Noten. Am Gaumen ist der trockene, im Stahltank ausgebaute Stoff rosé-typisch leicht (trotz 13 Prozent Alkohol), frisch, fein-fruchtig und zart würzig. Frucht und Säure ergänzen sich und lassen den Saft herzhaft werden. Das macht Lust auf mehr. Im Gegensatz zu vielen anderen Rosés muss der »simply sunshine« keineswegs eiskalt ins Glas; er braucht ein paar Temperaturgrade mehr, um sein Aroma zu entfalten. Dass er einen Schraubverschluss trägt, sollte niemanden abschrecken. Korkschmecker gehören so der Vergangenheit an - und über eine längerer Lagerzeit braucht man bei dem süffigen Kerlchen sowieso nicht nachzudenken.

Über Kritik, Lob, Anregungen freut sich der Redakteur unter der E-Mail-Adresse: mm-winetime@t-online.de 
Manfred Merz, Gießener Allgemeine, Vinothek, 6.8.2005

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